Neben Aoshima, dem Horikiri Pass und Sun Messe liegt an der Küstenlinie auf dem Weg Richtung Nichinan entlang ein weiteres *Highlight* in der Nähe von Miyazaki. Der Udo Schrein, über steile Stufen erreichbar und direkt in eine am Pazifik gelegene Aushöhlung gebaut, leuchtet in knalligem Orange-Rot den Ankömmlingen entgegen. Der Kontrast zum Meer könnte nicht schöner sein und dem geneigten Besucher dürfte, wie mir jedesmal, das Herz etwas höher schlagen ob der spektakulären Aussicht.
Der Haupt-Schrein in der Höhle ist dem Jimmu-tenno, einem Japanischen Kaiser, gewidmet. Dieser soll in den Jahren 711 bis 585 v.Chr. gelebt haben (Wow, 126 Jahre ;). Vom Jahr 660 v. Chr. bis zu seinem Tod galt er als der erste mythische Tenno von Japan. Der Name *Jimmu* bedeutet göttliche Macht und das japanische Kaiserhaus beharrt auf seiner Abkunft vom Jimmu-tenno und den damit verbundenen Anspruch auf den Thron.
Etwas Geschichte zum Udo Schrein
Ein Mensch soll sich in eine junge Frau verliebt haben, unwissend darüber, dass diese die Tochter des *Drachenkönigs des Ozeans* war. Sie lebten bei der Höhle zusammen, die junge Frau wurde schwanger und die Zeit der Geburt kam. Sie verlangte von ihrem Angetrauten, dass dieser unter keinen Umständen bei der Geburt die Höhle betreten dürfe. Die schmerzerfüllten Schreie liessen ihm aber keine Ruhe und er ging hinein. Er erblickte anstelle seiner Frau einen Hai. Weil ihre wahre Identität nun zum Vorschein kam, kehrte sie unverzüglich ins Meer zurück. Als liebende Mutter liess sie jedoch ihre zwei Brüste (in Form von Felsen) zurück, so dass ihr neugeborener Sohn (eben dieser Jimmu) gestillt werden konnte.
Beim Schrein werden Süssigkeiten verkauft, man sagt diese stammen von den heiligen Brust-Felsen (Ochichi-iwa). Werdende Mütter welche die Süssigkeiten kaufen, sollen diese achtsam bewahren. Als Dank winkt eine problemlose Niederkunft und gutes Gelingen bei der Erziehung des Kindes.
Des eigenen Glückes Schmied
Gleich bei der Höhle befindet sich in den Klippen am Meer der *Kameishi*, ein göttlicher Stein mit einer kleinen Mulde. Der Legende nach soll einem Glück beschert werden, wenn man diese mit den beim Schrein verkauften Glückssteinen trifft. Man kauft sich also die fünf Steine (Undama, 100 Yen), steht an die Abschrankung zur Klippe und versucht zu treffen. Nun, wie wenn das nicht schon schwer genug wäre, die Männer müssen den Wurf mit der linken Hand (die Frauen dürfen mit der rechten) ausführen. Mit etwas zielen und sich rantasten klappt es so ab dem vierten Wurf auch schon mal. Keine Bange, wenn man nicht trifft. Hab auch schon Leute gesehen, die nochmals nachkauften, bis der Wurf sass ;). Bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts war es gang und gäbe, mit Geld zu werfen und Schulkinder versuchten diese Gabe auf den Klippen einzusammeln. Dass dies nicht ganz ungefährlich war, sieht man, wenn man davor steht. Daher wurden ab 1952 den Verkauf der Glückssteine eingeführt.
Der Udo Jingu ist ca. 40 Km von Miyazaki entfernt und passt bestens in eine Tour über Aoshima, den Horikiri Pass und Sun Messe Richtung Nichinan. Am einfachsten ist das mit einem Mietwagen. Das Autofahren in Japan ist trotz Linksverkehr nach kurzer Eingewöhnung problemlos. Es gibt auch einen Bus ab dem Hauptbahnhof in Miyazaki. Fahrtdauer ungefähr 90 Minuten und das Ticket kostet 1510 Yen. Vom Parkplatz aus muss man noch 15 Minuten laufen, bis man bei den Klippen ist. Der Eintritt zu der Anlage ist gratis und sie ist jeden Tag von 6 – 19 Uhr (April – September) oder von 7 – 18 Uhr (Oktober – März) geöffnet.
Der Beitrag Udo Jingu – der Legende nach erschien zuerst auf Miyazaki Japan.